Didgeridoo in Sandwich-Bauweise aus Ahorn-Holz
Vor vielen Jahren habe ich ein Didgeridoo aus Ahorn gebaut; so bin ich dabei vorgegangen:
1. Material:
2. Werkzeug:
- zwei schöne Stücke Ahorn-Holz (aus dem Holzmarkt, bei mir betrugen die Maße ca. 130 x 13,5 x 5,5 cm)
- wasserfesten Holzleim
- einen Schluck Öl (Natur-Holzöl, Leinöl, Firnis oder ähnliches, was du mit deiner Gesundheit vereinbaren kannst) für die Nachbehandlung
- eine kleine Wachsplatte für's Mundstück
- ein paar Stücke Restholz, um es unter die Schraubzwingen zu legen
3. Maschinen:
- Hohlbeitel (so breit wie möglich...)
- Holzhammer
- Raspel
- Feile
- Hobel
- Schleifpapier
- Schraubzwingen
4. Arbeitsaufwand: ca. 22 Stunden
- Abricht-Hobel
- Dicken-Hobel
- Bandsäge
- Kreissäge
- Elektro-Schaber (prima Hilfe beim Aushöhlen: Bosch PSE 180)
Und so bin ich vorgegangen:
a) erster Schritt: ich habe mich (mangels Werkstatt) für einen Holzverarbeitungskurs bei der Volkshochschule angemeldet. Da musste ich dem Kursleiter erstmal erklären, was ein Didgeridoo ist (zum Glück hatte ich vorher schon eine Vorstellung davon, wie das Ganze werden soll, sonst wäre das ziemlich kompliziert geworden...)
Eine Hilfe waren mir dabei die Zeichnungen aus dem Buch "Didgeridoo" von Dirk Schellberg.b) dann habe ich mir im Holzmarkt zwei schöne Stücke Ahorn besorgt, Maße siehe oben
c) da die Teile sich im absoluten Rohzustand befanden, mußte ich sie erstmal gerade und gleich groß machen (zuerst über den Abricht-Hobel, damit sie gerade werden, anschließend durch den Dicken-Hobel, damit sie das gleiche Maß bekamen)
=> schließlich hatten sie ein Maß von 130 x 11 x 5 cmd) jetzt ab an die Bandsäge... das Didge sollte konisch werden, das heisst, ich musste die beiden Teile, die ich am Ende aufeinandergeklebt habe, schräg zuschneiden.
So sieht die Zeichnung aus, die ich mir dafür angefertigt und (etwas genauer) auf das Holz übertragen habe:
So ungefähr sollten anschließend die beiden Enden aussehen:
(alles was gestrichelt ist, wird ausgeschnippelt)
e) anschließend wieder an den Abricht-Hobel, damit alles schön gerade ist und aufeinanderpasst.
Schließlich sahen die beiden Teile so aus:
f) und nu... aushöhlen - aber wie?
Um schon mal das Gröbste vorzuarbeiten, hab ich die beiden Teile über die Kreissäge geschoben, um Schnitte im Abstand der Breite der Säge zu machen. So brauchte ich an einem Ende nur noch ein paar Reste entfernen... dachte ich. Da die Bauteile konisch waren, gab es immer noch eine Menge auszuhöhlen (die Sägearbeit wurde deshalb ja schräg, also blieb in der Mitte noch ne Menge Holz stehen, s. Bild unten).
Die Wandstärke sollte anschließend etwa 0,5 cm betragen - alles andere mußte raus...g) Jetzt hab ich das erste Teil an der Werkbank festgemacht (mit Schraubzwingen, an zwei Enden), meinen Hohlbeitel und einen Holzhammer geschnappt und los.... bis mir Schultern und Hände wehtaten...
Das Gleiche hab ich beim nächsten Kursabend wieder zwei Stunden lang gemacht, und bin ein ganzes Stück weitergekommen. ....aber meine Hände.... :-(
Schließlich habe ich mir den oben genannten Elektroschaber angeschafft. Auch den kannst du nicht pausenlos benutzen (braucht ne Pause, wird heiß... - außerdem belastet es die Handgelenke). Also habe ich immer abwechselnd elektrisch und manuell ausgehöhlt.Nach insgesamt 14 Stunden Arbeit (Ahorn ist ein mächtig hartes Holz) hatte ich es geschafft....
h) Nach dem Aushöhlen ging es daran, alles schön glatt zu kriegen. Ich hatte in meinem Holz eine üble Problemstelle (muss ein Ast gewesen sein), die regelrecht ausfranste:
Da musste ich mit einer Feile kräftig nacharbeiten, beim Ausbeiteln wäre zuviel gerissen.
Also mit Raspel, Feile, grobem und feinem Schleifpapier alles schön glatt gemacht (irgendwo habe ich gelesen, dass das Didgeridoo von innen zwar uneben, aber nicht "fransig" sein darf, splittrige/fransige Stellen "stoppen" den Ton...)
i) Endlich - jetzt konnte ich es zusammenkleben. Inzwischen hatte sich nach der langen Aushöhl-Zeit aber eines der beiden Teile verzogen, so dass die beiden nicht mehr exakt aufeinanderpassten. Ich mußte also mithilfe des Abricht-Hobels noch mal ein bisschen anpassen.
Anschließend habe ich den Leim auf beide Teile gegeben, aufeinandergelgt, mit Zwingen (Holzstückchen zwischen Zwingen und Didge!) festgezurrt und in Ruhe trocknen lassen.j) So - das wär geschafft - jetzt ging es an die äußere Form
Das Teil war jetzt noch rechteckig, sollte aber rund werden. Also wieder an den Abricht-Hobel und die einzelnen Ecken so lange darübergeschoben, bis sie keine Ecken mehr waren....k) Also wieder auf die Werkbank, eingespannt und losgehobelt - diesmal von Hand. Alle Ecken ausgeglichen, bis das Ganze eine (wegen der ursprünglichen Größe meiner Hölzer) eher ovale Form hatte.
l) Jetzt ging's wieder an die Feinarbeiten: mit Feile und Schleifpapier wieder alles schön geglättet....
m) Zum Ölen:
etwas Öl in einen alten Joghurt-Becher füllen und vom Ende aus langsam in das Didge laufen lassen (Achtung, am anderen Ende in ein Schüsselchen stellen), nach Möglichkeit mit einem langen Stab und einem alten Lappen anschließend abreiben, von außen mit dem Lappen ebenfalls abreiben. Schließlich zum Trocknen am besten hinlegen (ich hab's einfach auf zwei Wäscheklammern gelegt, damit's beim Trocknen nicht an der Unterlage festklebt.
n) nach dem Trocknen kann noch ein Mundstück aus Wachs angebracht werden
nach dem Ölen, ohne Mundstück mit Mundstück
... und losgetrötet!
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